Himmel, Arsch und Wolkenbruch

Jetzt reicht es aber wirklich.

Nichts klappt. Vom Himmel schüttet es kübelweise Regen. Überhaupt habe ich in meinem ganzen Leben noch nie so viel Wasser in unserer Region gesehen. Hochwasser auf den Feldern, vollgelaufene Keller und Straßensperrungen, es ist zum davonlaufen. Überall Menschen mit Kopfschmerzen und mieser Laune. "Ich kann keinen Schnee und Regen mehr ertragen." hören wir es überdrüssig von unseren Mitmenschen. Recht haben sie, soll nach einem langen strengen Winter nicht ein mildes Frühjahr und ein sonniger Sommer kommen? Pustekuchen, bis jetzt ist es meist dunkel, trüb und eben nass. Es ist zum Mäusemelken oder zumindest zum Verzweifeln.

Ob unsere bäuerlichen Vorfahren auch mit solchen Widrigkeiten fertig werden mussten?

"Himmel, Arsch und Wolkenbruch" oder "Himmel, Arsch und Zwirn" so flucht es sich schließlich nicht erst seit gestern. Aber was haben wir da eigentlich von den Vorfahren gelernt? Himmel A.r.s.c.h. und Wolkenbruch steht für Mistwetter, soweit ist alles klar. Um den Wolkenbruch zu beheben wollten die Bauern den Himmel bzw. die Wolken zunähen, daher das Zwirn. Naja, wie das gehen soll bleibt fraglich.

Des Weiteren ist an diesem Kraftwort oder Fluch folgendes zu beobachten. Die Kombination der drei Begriffe unverblümt herausgebrüllt, macht es uns möglich mal richtig Dampf abzulassen, besser gesagt beim Fluchen drastisch und deutlich zu sein und die eigene Wut zu reduzieren. Allerdings sind wir natürlich nicht völlig kulturlos und so steht der Himmel für eine Weite, Hohe und große Übermacht. Das unflätige, dennoch elementare "A-Wort" soll Eindrucksvoll aufmerksam machen, dass es uns wirklich reicht. … und Wolkenbruch" scheint mir ein Versuch zu sein, das an dieser Stelle unverständliche Zwirn durch etwas anderes zu ersetzen. Beim Wolkenbruch regnet‘s ja angeblich Bindfäden. Und ein Unwetter, das mit dem Gesäß zu tun hat, habe ich auch schon erlebt. Da würden wir mit der verschönerten Version "Himmel, Gesäß und Nähgarn" kaum den richtigen Dampf ansprechen bzw. ablassen können. Mit Dr. Owlglass (dt. Eulenspiegel), eigentlich Hans Erich Blaich erweitert sich der Vers:

Himmel, Arsch und Wolkenbruch, hier klafft ein inn‘rer Widerspruch!
Wie läßt sich selbiger beheben? Geduld, wir werden‘s schon erleben.

Nun ja, wir hoffen es zumindest mit Geduld und Spucke oder?

Andi Mai 2013